Simmeth Blog

Ich sehe was, was du nicht siehst…

Frank Simmeth | 05.11.2022

Die Führungskraft als Talentscout

Wenn ich in unseren Seminaren die Frage nach den Stärken und Talenten der Teilnehmer*innen stelle, blicke ich oftmals in ratlose oder peinlich berührte Gesichter oder bekomme nur noch inhaltsleere Antworten wie: „Ich bin halt nett und höflich.“ Wie kann denn das sein, dass so wenig Menschen ihre eigenen Stärken benennen können? Ich glaube, dass das gesellschaftliche und kulturelle Gründe hat.

“Wir leben in einer Entmutigungsgesellschaft!”

Schon von der Schule an geht es ja weniger darum, Stärken aufzudecken, sondern mehr darum, Schwächen auszumerzen. Das führt dazu, dass wir vor allem in einer Entmutigungsgesellschaft aufwachsen. Und dann legen Eltern auch noch mit launigen Sprüchen nach wie etwa: „Eigenlob stinkt!“

Heute in unserer fordernden Zeit, in dem wir in den Betrieben die Stärken und Talente jedes einzelnen Mitarbeiters dringend brauchen, könnte uns das ein wenig „um die Ohren fliegen“, wenn Mitarbeiter*innen ihre eigenen Stärken nicht kennen. Um das zu ändern, sind aber auch Führungskräfte gefragt, die bei jeder und jedem im Team genau hinschauen und ihren Fokus vor allem auf Stärken legen. Die interessante Frage ist also, wobei du deine*n Mitarbeiter*in vor allem „erwischen“ möchtest. Wenn er oder sie etwas besonders gut macht oder bei Fehlern.

Entscheidender Erfolgsfaktor wird zukünftig wohl sein, ob jede*r im Team ihre oder seine Stärken und Talente auch tatsächlich einsetzen kann und darf und das übrigens unabhängig von der Position. Ich habe vielleicht jemanden im Büro, der besonders gut Tafeln schreiben kann, einen Spüler, der Gäste in vielen Sprachen begrüßen kann, oder einen Azubi, der ein verstecktes Talent für Sprache und Socialmedia hat. Die zukünftige Führungskraft muss deshalb vor allem Talentscout sein, der das erkennt und fördert! Wer sich und seine Stärken einbringen darf, ist natürlich auch motiviert und besonders mit dem Betrieb verbunden. Die anderen eben nicht…

“Talent zeigt sich erst, nachdem du etwas gelernt hast!”

Die Frage ist also nur, wie das gelingen kann, wenn viele Menschen ihre eigenen Stärken gar nicht kennen. Dazu ist es hilfreich, kurz zwischen Fähigkeiten, Charakterstärken und Talenten zu unterscheiden. Fähigkeiten kann man sich aneignen, wie z.B. ein Instrument oder eine Technik, eine Charakterstärke ist eine Tugend, wie z.B. Freundlichkeit oder Teamplayer zu sein, und ein Talent ist etwas, was mir besonders leicht von der Hand geht.

Fähigkeiten und Charakterstärken kann man entdecken, indem man seine Mitarbeiter genau beobachtet und gute Fragen stellt, die nicht nur an der „Oberfläche“ kratzen, wie z.B.: „Wobei geht dir das Herz auf?“, „Was hast du schon als Kind gerne gemacht?“, oder: „Wofür brennst du wirklich?“ Bei Talenten ist das etwas schwieriger, da sich diese erst zeigen, wenn man sich mit etwas befasst. Ob ich also z.B. Talent zum Gitarre Spielen habe, zeigt sich erst, wenn ich anfange, Gitarre auch zu lernen. Auch hier wird wieder klar, dass Weiterbildung im Betrieb wohl eines der wichtigsten Erfolgsbringer der Zukunft sein wird.

 

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Frank Simmeth

Frank Simmeth ist zertifizierter INLPTA Trainer, ECA Lehr-Coach, Buchautor und Kolumnist. Seit 2003 ist er erfolgreich als selbständiger Trainer für Gastronomie und Hotellerie tätig und begeistert in seinen lebendigen und abwechslungsreichen Seminaren Mitarbeiter wie Führungskräfte gleichermaßen.

Zertifiziertes Lerninstitut

Simmeth-Training ist ECA zertifiziert und zweifacher Finalist des Europäischen Trainingspreises.

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