Weihnachtsgeschichte III: Das Wunder im simmethschen Wald
Eine Aufgabe zur simmethschen Teamweihnacht dieses Jahr war, dass jeder im Team aus zufällig gezogenen Begriffen eine Weihnachtsgeschichte schreiben sollte um diese dann zu unserem besonderen Abend vorzutragen. Wie zu erwarten ist daraus jede Menge “Feeenstaub” entstanden. Drei dieser Geschichten wollen wir hier mit dir deshalb teilen…
Das Wunder im simmethschen Wald
von Iris Nutz
Es war ein frostiger Dezembertag im Nürnberger Stadtpark, wo der große Simmeth-Wald lag, ganz in der Nähe der Nürnberger Kaiserburg. Fünf Eichhörnchen hatten hier ihr Zuhause – Frank, Natalie, Eli, Mama und Iris. Ach ja- und dann gab es noch eine etwas seltsame Mitbewohnerin – nämlich die Katze Gurke. Die Tiere waren nicht nur ein eingespieltes Team, sondern es fühlte sich auch wie eine Familie, ok genauer gesagt wie eine Patchworkfamilie, die mit Liebe und Zusammenhalt durch jedes Abenteuer ging.
Gurke war ein echtes Charakterstück: Einerseits liebte sie es, vor dem knisternden Feuer zu liegen und Streicheleinheiten zu genießen, andererseits war sie ein Mysterium mit scharfen Krallen, die in Sekundenschnelle zuschlagen konnten, wenn ihr etwas nicht passte.
Heute lag Gurke zusammengerollt auf ihrem Lieblingskissen, wahrend die Eichhörnchen geschäftig den Weihnachtsbaum schmückten. Frank, das musizierende Eichhörnchen und der „Macker” im Team, saß gerade unter einer mächtigen Tanne und zupfte auf seiner kleinen Eichhörnchen-Gitarre. Sein Song „Heiße Nadel” war im Wald schon ein Hit. Dabei ging es um die turbulente Vorweihnachtszeit, in der alles schnell-schnell gehen musste – nur bei Frank nie, denn er war in seiner Musik zu Hause und konnte sich stundenlang in seinen Klängen verlieren… Natalie beobachtete Frank schon die ganze Zeit und lauschte seiner Musik und blickte hin- und wieder verliebt und mit einem aufregenden Wimpernschlag zu Frank hinüber…
Natalie ging hingegen voll in ihrer kleinen Baumwipfelpraxis auf und war gerade damit beschäftigt einem verletzten Greifvogel, ein junger Falke, seinen kaputten Flügel, liebevoll zu pflegen. „Kein Grund zur Panik, mein Kleiner”, murmelte sie beruhigend. „Wenn du wieder fliegen kannst, fliegst du über den ganzen Simmeth-Wald – und vielleicht sogar bis Istanbul!” Mama, das Herz der Gruppe, hüpfte mit einer Ladung frischer Nüsse herbei. Sie hatte es sich zur Aufgabe gemacht, alle glücklich zu machen. „Kommt schon, ihr Naschkatzen, es gibt Nüsse mit Genuss! Kein Weihnachten ohne Leckereien!” Essen ist schließlich Liebe! Frank legte seine Gitarre zur Seite und Mama strich ihm liebevoll und voller Stolz über sein weiches Fell und strahlte von einer Backe zur Nächsten. Mama hatte immer das richtige Gespür dafür, was ihre Kinder und Familie brauchten.
Eli war die Macherin und Tänzerin im Team. Ohne sie würde im Wald nichts laufen und schließlich sorgte sie mit ihrem perfekten Tanzhüftschwung immer für den richtigen Spaß im Team. Mit einer geschickten Drehung befestigte sie die Glöckchen in den Ästen. Heute war sie auch wieder unterwegs, um Tannenzapfen zu sammeln, denn der große Weihnachtsbaum im Eichhörnchen-Wohnzimmer brauchte dringend mehr Deko. „Leute, die Zapfen müssen perfekt aussehen! Wir haben schließlich eine Mission!”
„Schließlich soll es der beste Weihnachtsbaum aller Zeiten werden!”
Und dann war da Iris. Das verrückte, lebenslustige Eichhörnchen des Stammes, welche als Latina von den Nürnbergern adoptiert worden war. Sie war weit und breit das verrückteste Eichhörnchen. Sie kletterte kopfüber vom Baum herunter und verlor gleich wieder die Orientierung. Dabei drehte sie eine gewagte Kletternummer mit einem Glitzerstern im Mund. „Seht ihr das? Ich mach den Baum zur Disco!” rief sie und begann eine Runde Saitenwechsel mit Franks Gitarre zu tanzen, während er ihr fluchend hinterher sprang… Alle schauten etwas verwirrt daher, doch irgendwie waren alle Eichhörnchen gewohnt, das die Ruhe vorbei war, wenn alle zusammenkommen…
Doch plötzlich zogen dunkle Wolken auf, und ein Sturm fegte durch den Wald. Die Tannenzapfen flogen umher, der Weihnachtsbaum wackelte bedrohlich, und Mamas liebevoll gesammelte Nüsse rollten in alle Richtungen davon. „Bleibt zusammen!”, rief Frank, während er die Gitarre in Sicherheit brachte. Natalie packte den kleinen Falken und flitzte in ihre Baumwipfelpraxis. Mama sammelte die kleinen Eichhörnchen um sich und gab allen einen Moment der Ruhe. Eli und Iris hingegen rannten mutig durch den Sturm, um den Baum zu retten.
Nach einer Stunde war der Sturm vorüber, und die fünf saßen erschöpft, aber glücklich um ihren Baum herum. Die Tannenzapfen waren wieder an Ort und Stelle, Mamas Nüsse eingesammelt, und Frank spielte ein leises Feliz Navidad.
„Die Stürme um diese Jahreszeit nehmen immer mehr zu. Vielleicht sollten wir uns nächstes Jahr wieder mehr auf die Reise machen”, begann Natalie nachdenklich. Es ist Zeit, dass wir die Welt erobern. Amsterdam, Istanbul oder mal über den Watzmann zu klettern, wäre eigentlich eine tolle Idee oder was meint ihr? Das ist eine tolle Idee „Ja, aber nicht nur für uns”, ergänzte Mama. „Wir teilen unsere viele Freude, Liebe und Herzenswärme mit allen, die es brauchen.” „Und wir bringen Glitzer und Musik mit!” warf Iris ein und wirbelte wieder herum. Der kleine Falke reckte seine heilen Flügel, der Baum leuchtete, und die Eichhörnchen wussten: Egal, was kommt, sie würden immer füreinander da sein. Gemeinsam. Da machte sich bei allen Eichhörnchen ein warmes Gefühl breit und so ging der Heilige Abend im Simmeth-Wald zu Ende. Die Sterne glitzerten vom Himmel und ein sanftes Licht tauchte den Baum in eine ganz besondere Wärme. Hoch oben in den Wipfeln wurde den ganzen Abend über gelacht, gefeiert und getanzt.
Nur eine hielt kurz inne und strahlte glücklich über diesen wilden Haufen und dachte sich. Mit Wärme, Liebe, guten Gefühlen und dem Wissen, das man zusammenhält, schafft man irgendwie alles – und was will man mehr….