Simmeth Blog

Weihnachtsgeschichte I: Die Wüstenbussarde und das Glück

Frank Simmeth | 24.12.2024

Eine Aufgabe zur simmethschen Teamweihnacht dieses Jahr war, dass jeder im Team aus zufällig gezogenen Begriffen eine Weihnachtsgeschichte schreiben sollte um diese dann zu unserem besonderen Abend vorzutragen. Wie zu erwarten ist daraus jede Menge “Feeenstaub” entstanden. Drei dieser Geschichten wollen wir hier mit dir deshalb teilen…

Die Wüstenbusarde und das Glück
von Natalie Simmeth

Es waren einmal fünf Wüstenbussarde kurz vor Weihnachten. Weihnachten ist eigentlich die Zeit von festlich gedeckten Tischen, Tannenbäumen und der einen oder anderen Kalorienbombe. Natürlich nicht so bei Wüstenbussarden. Wie der Name schon sagt, steckt eben “Wüste” darin.

Was Wüstenbussarde jedoch von ganz normalen Bussarden wie z.B. Mäusebussarden oder Wespenbussarden unterscheidet: Sie leben im Familienverband. Die anderen ihrer Art sind überwiegend Einzelgänger. Das ist auch leicht zu erklären, denn in Gegenden außerhalb der Wüste ist viel eher mit einem reich gedeckten Tisch zu rechnen. In der Wüste hingegen kommt man gemeinsam besser zurecht. Außerdem werden Wüstenbussarde immer von einem dominanten Weibchen angeführt.

Da Wüstenbussarde nicht unter einem Weihnachtsbaum feiern können – es fehlen schließlich die Bäume – beginnt für die vogelwilde Runde das Weihnachtsfest traditionell mit einem Ausflug. Und das natürlich im wahrsten Sinne des Wortes. Es war kein leichtes Jahr, voller Herausforderungen. Der Horstbau zum Beispiel war für alle ziemlich fordernd. Gibt es doch ohnehin schon wenige Zweige und Äste in der Wüste, ist es umso schwerer, Moos und Gras zu finden. Und ehrlich: Auch Wüstenbussarde mögen es weich und kuschelig. Auch die gemeine Wüstenmaus ist mittlerweile ganz schön raffiniert geworden und extrem schwer zu fangen, wenn man sie mal braucht.

Da reich gedeckte Tische wie schon gesagt eh nicht zu erwarten waren, war das Ziel des Weihnachtsausflugs dieses Jahr, ein wenig Glück zu finden – wie auch immer das aussehen sollte. Glück zeigt sich eben in ganz unterschiedlichen Formen und für jeden anders. Das Glück der Wüstenbussarde, eine Wüstenmaus zu finden, wäre für die Maus allerdings nicht so glücklich gewesen. Die Bussarde nahmen sich vor, ein Glück zu finden, das für niemanden ein Unglück bedeutete. Schließlich war ja Weihnachten.

Voller Aufregung ging es los, und alle riefen sich das traditionelle “Hallo Wach” der Bussarde zu. So ein Bussardschrei mag sich für Außenstehende wie Nomaden oder Touristen vielleicht wie Gekreische anhören, für Wüstenbussarde ist er jedoch ein echter Ohrenschmaus.

Begeistert flogen sie los. Die Begeisterung ließ jedoch Stück für Stück nach. Sie flogen und flogen, ohne irgendetwas zu entdecken, das auch nur ein wenig an Glück erinnerte. Natürlich machte der schöne Wüstensand hin und wieder glücklich. Aber jetzt war es selbst mit dem Sand einfach zu viel des Guten. Die Jüngeren wurden langsam müde, und auch die Sonne neigte sich bereits dem Horizont entgegen. Es wurde Zeit, zurückzukehren – ganz ohne Glück.

Doch das dominante Weibchen drehte noch eine letzte Schleife. Aufgrund ihrer vielen Erfahrungen kannte sie jede Menge Tricks und gab nicht so schnell auf. Mit ihren scharfen Augen entdeckte sie plötzlich ein Glitzern im Sand und rief aufgeregt die anderen. Und ihr wisst ja schon, wie sich ein Bussardschrei für die anderen im Team anhört.

Alle kamen näher und drehten eine Runde. Es sah so aus, als läge vor ihnen im unendlichen Sand eine Silbermünze an der Oberfläche. Einer der Bussarde nahm sie vorsichtig in den Schnabel, und gemeinsam flogen sie zurück zu ihrem Schlafplatz, um den neuen Schatz in Sicherheit zu begutachten. Die Münze war wunderschön. Man konnte sich darin spiegeln, und es zeichneten sich wundersame Ornamente auf ihrer Oberfläche ab. Zwar konnten die Wüstenbussarde diese Ornamente nicht entziffern, doch sie wussten wohl, dass es sich um etwas ganz Besonderes handeln musste.

Die vogelwilde Bande überlegte, was sie mit ihrem neuen Schatz anfangen sollte. Der Jüngste schlug vor, dass die Münze ein Glücksbringer sein könnte, der sie alle jeden Tag daran erinnerte, dass das Glück nicht im Sande verläuft, solange man zusammenhält, nicht aufgibt und auch in schwierigen Situationen die Augen offenhält.

Alle hielten kurz inne, um diesen wunderbaren Vorschlag zu würdigen. Dann riefen sie sich zustimmend noch einmal zu. Und ihr wisst ja, wie sich das für Wüstenbussarde anhört …

Frank Simmeth

Frank Simmeth ist zertifizierter INLPTA Trainer, ECA Lehr-Coach, Buchautor und Kolumnist. Seit 2003 ist er erfolgreich als selbständiger Trainer für Gastronomie und Hotellerie tätig und begeistert in seinen lebendigen und abwechslungsreichen Seminaren Mitarbeiter wie Führungskräfte gleichermaßen.

Zertifiziertes Lerninstitut

Simmeth-Training ist ECA zertifiziert und zweifacher Finalist des Europäischen Trainingspreises.

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