So wie du bist…
In dem Liedtext von Max Giesinger aus dem Sing mein Song Tauschkonzert heißt es so schön „So wie du bist…“ Eigentlich keine große Sache. Es gibt doch nichts Einfacheres als ich selbst zu sein, oder?
Wie ist es aber tatsächlich?
Aber ist es denn tatsächlich so, dass man heutzutage so sein darf wie man ist? Ständig hört man nur, dass musst du an dir verändern, du musst noch ganz schön an dir arbeiten oder entwickle doch mal deine Persönlichkeit. Dinge, die einem von außen suggeriert werden oder man sich selbst einredet, denn schließlich muss man sich ja verändern.
Oftmals eine Gradwanderung.
Den was genau soll ich den verändern? Sehe ich das so oder wünscht sich meine Umwelt nur die Veränderung von genau diesem Teil von mir und eigentlich warum? Vielleicht auch genau deswegen, weil man manchmal gar nicht weiß wer man ist oder gar wie viele? Ist es aber auch nicht so, dass man viele Teile in sich trägt und genau diese vielen Mosaiksteinchen meine Persönlichkeit ausmacht? Manche Menschen bzw. alle Menschen verändern sich irgendwie im Laufe ihres Lebens. Manche mehr, manche nicht und manche bleiben einfach wie sie sind.
Veränderung ist immer möglich.
Das Wort Persönlichkeitsveränderung ist mächtig. Doch ich bin mir gar nicht bewusst ob viele das Gleiche damit meinen. Jeder Mensch kommt schon als Baby als Persönlichkeit auf die Welt. Zu sagen: „Oh man, der hat ja gar keine Persönlichkeit!“ ist der größte Schwachsinn, den ich bisher schon gehört habe. Jeder der Kinder hat oder Familie und Freunde weiß auch wie unterschiedlich sich diese kleinen Menschen entwickeln können. Und jeder weiß auch, dass die Persönlichkeit schon von Anfang an da ist.
Am Anfang ist man noch neugierig und entdeckt die Persönlichkeit. Spätestens mit Eintritt in die Schule, geht meiner Meinung nach das „Dilemma“ erst so richtig los. Auf einmal gibt es Punkte, die an Menschen stören. Dinge, die nicht mehr gut genug sind, Entwicklungspotenziale müssen entdeckt, gefeilt und entwickelt werden. Das Ganze ist dann besser bekannt unter Stärken und Schwächen. Jahrelang wird einem dann eingetrichtert was man nicht kann, bis man so weit ist, dass man nur noch seine Schwächen im Blick hat.
Pubertät – doch was mit Sinn?
Gottseidank gibt es dann so etwas wie die Pubertät. Ein Versuch gezielt gegen ein System zu rebellieren. Sich über sich bewusst zu werden. Eine Zeit in der man sich entdeckt. In der man vielleicht das erste Mal bewusst seine eigenen Stimmen im Kopf hört und die sich nicht immer einer Meinung sind. Eine Zeit, in der man herausfordert, Grenzen überschreitet, ausprobiert und sich probiert. Oft kommt es in solchen Phasen zu erheblichen „Machtkämpfen“ und die gewünschte Veränderung findet statt oder manchmal auch nicht. Unbewusst oder bewusst. Und manchmal ist es gar nicht so leicht sich so zu akzeptieren wie man ist. Nicht für sich und auch nicht für andere.
Das Leben verändert sich. Sichtweisen verändern sich. Werte, die einem vorgelebt werden, verändern sich. Veränderung ist derzeit überall gegenwärtig. Man kommt als Persönlichkeit auf die Welt. Jeder Mensch trägt seine in sich. Wir bekommen von unseren Eltern, Großeltern, Freunden und Wegbegleitern eine Menge Dinge mit auf den Weg. Liebe, Freude, Trauer, Wut. Wir spüren Emotionen und bilden unserer Wertesystem daraus. Und auch diese verändern sich im Laufe des Lebens. Aus Erfahrungen, aus Enttäuschungen, aus Liebe. Wertesysteme verschieben sich und das ist auch gut und wichtig. Aber verändert sich deswegen gleich die Persönlichkeit? Und was geschieht, wenn ich nicht so sein möchte wie ich bin? Leben heißt für mich auch immer wieder Kompromisse zu schließen.
Aber darf ich nicht auch ehrlich sein und so sein wie ich bin? Woher kommt sonst das Sprichwort: „Ich kann mich wenigstens noch jeden Morgen im Spiegel betrachten.“ Wenn ich mich immer verstellen muss, nur, um einer Masse zu gefallen…ist das der richtige Weg? Ich bin der Meinung nein! Es wird immer Menschen um einen herum geben die manche Dinge toll finden und manche Dinge an dir einfach zum K….. finden. Aber so ist es eben.
Man muss nicht von jedem geliebt werden. Was man aber muss, ist jeden Menschen zu respektieren und zwar… So wie er ist!