Neu denken lernen!
Wie du gewohnte Denkmuster verlassen kannst…
„Du kannst ein Problem niemals auf der gleichen Ebene lösen, auf der es entstanden ist!“ Dies ist wohl eines der berühmtesten Zitate von Albert Einstein. Mit solchen Zitaten erzeugst du in einem Vortrag oder bei einem Meeting im Betrieb durchaus zustimmendes Raunen oder anerkennendes Nicken. Die viel wichtigere Frage finde ich aber, wer die dahinterliegende Wahrheit tatsächlich versteht und daraus neues Verhalten ableitet. Gerade für uns in Gastronomie und Hotellerie wäre ein wenig „neu denken“ ja höchst erforderlich. Stephen Covey schreibt in seinem Buch „Die 7 Wege der Effektivität“ richtigerweise, dass alles immer zweimal entsteht: einmal im Kopf und dann in der Realität. Traditionell sind wir in unserer Branche weniger Denker als Macher….
An Problemen und Herausforderungen fehlt es uns ja nicht – und das übrigens nicht erst seit Corona. Mitarbeitermangel, steigende Energiekosten, Veränderungen der Arbeitsbedingungen usw. All diese Punkte erfordern neues Denken. Das Problem ist übrigens nicht, dass wir Menschen das nicht könnten. Ganz im Gegenteil! Wir sind sogar „wie gemacht“ für neue Lösungen. Viele Menschen verlernen das aber irgendwann. Jedes Kind zeigt auf, dass Kreativität und Innovationskraft wohl als nahezu unerschöpfliche Ressource in uns angelegt ist. In unserem Heranwachsen passiert dann aber etwas sehr Einschneidendes: wir werden NORMAL!
Wir lernen schon in der Schule, dass konvergentes Denken das ist, was uns erfolgreich macht. Konvergent bedeutet in diesem Fall, dass meine Gedanken übereinstimmend und passend sind. Hier ein kurzes Gedankenspiel. Wenn ich Sie jetzt z.B. fragen würde, wie „guter Service“ geht, werden Sie vermutlich mit einer Aufzählung antworten: Wünsche von den Augen ablesen, gute Beratung, höflicher Umgang, zuvorkommendes Verhalten usw. Alle Punkte dieser Aufzählung sind zwar richtig aber eben konvergent. Das Problem an dieser Aufzählung ist, dass, selbst würden wir die Liste noch eine Stunde weiterführen, wenig Innovationskraft enthalten wäre. Mit anderen Worten: da kommt nichts Neues raus und damit auch keine neuen Lösungen und Ideen.
Wir haben nämlich gelernt, dass wir alle divergenten, also entgegengesetzten oder auseinanderstrebenden Gedanken sofort wieder als „Blödsinn“ aussortieren. Während ich nämlich so über meine Liste über guten Service nachdenke, schickt mir mein Gehirn noch jede Menge „Störfeuer“, also Gedanken, dass ich am Nachmittag noch einen Yogakurs habe oder vielleicht spuckt mein Gehirn sogar Begriffe aus wie: „Autoreifen“ oder „Eisbär“. Unsere komplette Gehirnarchitektur ist nämlich nicht konvergent, sondern divergent! Interessanterweise liegen aber gerade in den „störenden“ Gedanken die größten Chancen, um wirklich etwas Neues zu kreieren. So könnte ja etwa beim Yogakurs herauskommen, dass wir Essen in Klangschalen servieren oder mit dem Team Achtsamkeitsübungen machen könnten vor Servicebeginn, oder, oder. Klingt verrückt? Aber genau das ist das Kennzeichen, wenn wir – so wie Albert Einstein das einfordert – Denkebenen ganz verlassen. Sollten Sie jetzt ein wenig irritiert sein, lade ich Sie ein, Ihrem Gehirn mal „freien Lauf“ zu lassen und zu testen, was Ihnen alles zu „Eisbär“ einfällt.
Wir müssen wohl einfach wiederentdeckten, was Kinder von Haus aus können!
Für unsere Probleme müssen wir also vielleicht gar nicht so viel neues lernen, sondern etwas wieder entdecken, was es in uns allen bereits gibt, und dem tabufrei und kindlich spielerisch freien Lauf lassen. „Störfeuer“ hilft dabei übrigens immer! Rufen Sie bei Ihrer nächsten Speisekarte Ihr Küchenteam zusammen und werfen Sie einfach mal etwas auf den Tisch. Einen Strauß Rosen, ein Päckchen Graupen oder einen Ballen Stroh und beobachten Sie, was passiert. Wenn jemand Sie dann für verrückt hält, sind Sie auf dem richtigen Weg…
Unser agiler Weiterbildungskanal WebiFlix® ist gemacht um divergentes Denken zu fördern! Hol dir jetzt dein Teamabo unter www.webiflix.de